Auch wenn es überrascht, der Satz „Nicht Facebook ist dumm, sondern deine Freunde sind es“ war jener, der beim „World Blogging Forum Vienna 2010“ (WBF) die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog. Aber der Reihe nach.
Am 13. November 2010 fanden sich rund 200 Personen – darunter eine Vielzahl von internationalen Bloggern im A1 Telekom Gebäude in der Lassallestrasse 9, 1020 Wien, ein.
„We Create Opportunities“
Das WBF – unter dem Motto „We Create Opportunities“ – startete Vormittags mit Fakten zur Bedeutung von Sozial Media: Für 80 % ist Internet sehr wichtig, meinten 2008 in einer Umfrage. 5 % lesen Blogs regelmäßig, 41 % unregelmäßig. Sozial Media hat Einfluss auf die Politik. Dies hat auch mit der Geschwindigkeit der Diskussion zu tun. So weit, so unspannend.
Doch immer wieder gab es Informationen, die es wert sind genauer bedacht zu werden. Was mir im Gedächtnis blieb:
Die Finnen können deswegen besser englisch, weil im finnischen TV alles untertitelt werden muss. Der Markt für Synchronisierungen ist einfach zu klein. Provokant zusammengefasst könnte man sagen: Die Deutschen sind schuld, wenn wir nicht besser Englisch können. 😉
Open Data und Auskunftsverweigerung
Open Data ist nicht mehr aufzuhalten. Für Blogger eine wertvolle Hilfe um Fakten neu zu gruppieren und bewerten. Robert Harm zeigte eine Visualisierung der Ausgaben von Wien im Jahr 2009. Vorbild ist die Seite „offener Haushalt“ aus Deutschland. Er berichtete, dass man ihm die Auslieferung in verarbeitbaren Formaten verwehrte und er stundenlang eine PDF-Datei bearbeiten musste.
Interessant könnte in Zukunft die Frage werden, wie die Verwaltung einerseits dem Wiener Auskunftspflichtgesetz nachkommt und andererseits nicht gegen das Wiener Antidiskriminierungsgesetz verstößt. Irgendein PDF-Dokument oder irgendwelche Fotokopien zu liefern wäre diskriminierend gegenüber behinderten Menschen. (Diesen Punkt werde ich mir in Zukunft genauer ansehen und wahrscheinlich einen eigenen Beitrag schreiben).
Georg Holzer berichtete, warum das Amtsgeheimnis der Politik hilft Bürger für dumm zu verkaufen. (Lesenswert dazu: „Auskunftsverweigerung„)
Brauchen wir noch Blogs?
Erwartungsgemäß wurde das Thema „Twitter und Facebook“ und ihre Bedeutung im Gegensatz zu Blogs gestreift. Auch die – für manche – unvermeidliche Frage: „Kann ich damit Geld machen?“ wurde aufgeworfen. Onnik Krikorian aus Armenien meinte dazu: Während hier über die Kommerzialisierung von Blogs gesprochen wird, geht es Bloggern in anderen Teilen der Welt darum Machenschaften aufzudecken und dabei nicht verhaftet oder umgebracht zu werden.
Den Teil der Diskussion fand ich etwas mühsam, weil ziemlich eindimensional diskutiert wurde; mit Argumenten, die schon zig Mal gebracht wurden. Doch genau in dieser Phase fiel der für mich beste Sager des Tages: „Nicht Facebook ist dumm, sondern deine Freunde sind es“.
Eine sehenswerte Präsentation hielt Marko Rakar aus Kroatien. Er berichtete, wie es gelang systematischen Wahlbetrug aufzudecken und welche Konsequenzen dies hatte.
Fazit
Der Tag war interessant, die Veranstaltung gut organisiert, das Essen und Trinken bemerkenswert. Einzig das WLAN hätte besser sein können.
Mein Fazit: Großes Lob an Ritchie Pettauer und sein Team für die gelungene Veranstaltung.
Meine Fotos (auch auf Flickr):
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Nette Seite, gefaellt mir.
Dankeschön! Freut mich sehr, dass dir die Veranstaltung gefallen hat – auch wenn die Aussicht mit dem dem Almcamp natürlich nicht konkurrieren konnte 🙂