V-Wagen der Wiener U-Bahn / Wiener Linien

Open Data: Was die Wiener Linien von der MTA lernen können

Die Verkehrsbetriebe in New York – die Metropolitan Transportation Authority (MTA) – nutzten das vergangene Jahr um sich zu öffnen. Zum Nutzen aller Fahrgäste.

Es ist noch nicht so lange her, da hat die MTA noch den Standpunkt vertreten: Die Verkehrsdaten gehören uns. Es war für sie daher undenkbar an Dritte kostenlos Informationen weiterzugeben, die Verspätungen von Bussen oder Ausfälle von Aufzügen betrafen. Im Jahr 2009 begannen die Gespräche mit der MTA, damit sie ihre Verkehrsdaten öffentlich freigab.

MTA unterstützt Entwickler

Die Idee setzte sich durch. Anfang 2010 änderte die MTA ihre ablehnende Haltung und veranstaltete im Mai 2010 eine Konferenz und rief Entwickler auf für Handys Software (Apps) zu schreiben. Dafür wurden ihnen eine Reihe von Daten von der MTA angeboten.

Werbung der MTA

Der Erfolg war nachhaltig und nun wirbt die MTA sogar mit den Ergebnissen dieser Apps. („Our apps are whiz kid certified. Instead of developing transit apps, we gave our info to the people who do it best. Search the web for ‚NY transit apps‘ to see what we mean.“)

Es gibt eine Vielzahl von Apps – darunter auch jene die aktuelle Störungsmeldung der U-Bahn Aufzüge zeigt.

Was bedeutet „Open Data“?

„Open Data ist eine Philosophie und Praxis, die auf der Grundidee beruht, dass vorteilhafte Entwicklungen eingeleitet werden, wenn Daten für jedermann frei zugänglich gemacht werden.“ ist auf Wikipedia zu lesen. Weiter heißt es dort: „Offene Daten sind sämtliche Datenbestände, die im Interesse der Allgemeinheit der Gesellschaft ohne jedwede Einschränkung zur freien Nutzung, zur Weiterverbreitung und zur freien Weiterverwendung frei zugänglich gemacht werden.“

Was können die Wiener Linien davon lernen?

Bisher meine die Wiener Linien noch im Sinne der Fahrgäste zu handeln und sehen die Fahrplan-, Verspätungs- oder Störungsdaten als ihr Eigentum. Manche der Daten stellen die Wiener Linien ins Internet (iTip), manche werden exklusiv einem Unternehmen zur Verarbeitung überlassen (quando).

Die Wiener Linien weigerten sich bisher die Daten weiterzugeben, der Wiener Landtag stimmte im Herbst 2010 sogar mehrheitlich gegen die Datenweitergabe.

Wien hatte danach eine Landtagswahl und die Koalition aus SPÖ-GRÜNE setzten im Programm „Gemeinsame Wege für Wien“ erste (zaghafte) Schritte in Richtung Open Data.

Es bleibt zu hoffen, dass die Wiener Linien – die im Eigentum der Stadt Wien (also uns allen) stehen – nun auch in eine Phase des Umdenkens treten. Bedarf besteht auf jeden Fall, wie das Projekt ubahnaufzug.at zeigt, wo Fahrgäste ausgefallene Aufzüge und Rolltreppen sammeln.

Vielleicht wäre ein erster Schritt, dass die Wiener Linien einen ergebnisoffenen Dialog starten; man wird sich ja zu Jahresanfang noch was wünschen dürfen. 😉

Werbung der Zukunft?

Ich habe ein wenig mit Photoshop herumgespielt und vielleicht schalten die Wiener Linien im Jahr 2011 so eine Werbung. 😉

App für Status der Aufzüge in Wien / fiktive Werbun