Wertvolle Perspektiven: Auszeichnung für inklusive Berichterstattung

Herbert Pichler-Inklusions-Medienpreis 2024 verliehen - Germain Weber und Martin Ladstätter

Am 28. März wurde zum vierten Mal der Herbert Pichler-Inklusions-Medienpreis verliehen. Ausgezeichnet wurden journalistische Beiträge, die zeigen, wie wichtig Inklusion in unserer Gesellschaft ist – und wie sie gelingen kann. Mehr zur Preisverleihung und zu den ausgezeichneten Beiträgen, finden Sie online auf BIZEPS.

In vier Kategorien – PrintmedienFernsehenRadio und Digitale Medien/Podcasts – wurden Arbeiten prämiert, die Menschen mit Behinderungen sichtbar machen, ihre Stimmen hörbar werden lassen und neue Perspektiven aufzeigen. Diese Art von Berichterstattung stärkt das Verständnis in der Gesellschaft und fördert echte Teilhabe. (Hier ein Foto der Jury und allen Preisträger:innen)

Die Jury mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
ORF / Roman Zach-Kiesling

Herbert Pichler hat sich unermüdlich für Inklusion eingesetzt. Der nach ihm benannte Preis würdigt sein Engagement und setzt ein wichtiges Zeichen für eine inklusive Medienlandschaft. Ich bin dankbar, dass ich als Teil der Jury mitwirken durfte.

Laudatio für Lea De Gregorio

Lea De Gregorio hat in der Kategorie Digitale Medien mit dem Beitrag „Vom Gefühl, mehr leisten zu müssen als andere“ (ZEIT) gewonnen.

Herbert Pichler-Inklusions-Medienpreis 2024 verliehen - Martin Ladstätter und Lea De Gregorio
Martin Ladstätter und Lea De Gregorio

Bei der Preisverleihung hatte ich die Ehre, die Laudatio auf Lea De Gregorio und ihren beeindruckenden Beitrag zu halten – bevor ich ihr schließlich den Preis überreichen durfte.

Manche Texte sind nicht nur gut geschrieben – sie sind notwendig. Sie fordern zum Umdenken auf und lassen eine Realität sichtbar werden, die übersehen wird.

Lea De Gregorio gelingt dies in ihrem Artikel „Vom Gefühl, mehr leisten zu müssen als andere“ auf eindrucksvolle Weise.

Mit großer Klarheit und manchmal trotzigem Ton beschreibt sie, wie Menschen mit psychiatrischen Diagnosen in einer leistungsorientierten Gesellschaft stigmatisiert werden. Sie zeigt, wie sehr das Urteil anderer darüber entscheidet, was jemand leisten kann – oft mehr als die Diagnose selbst. 

Besonders eindrücklich macht sie spürbar, wie belastend es ist, wenn man sich immer wieder beweisen muss, um als „normal“ oder „fähig“ zu gelten.

Doch De Gregorio bleibt nicht bei der Analyse stehen. Ihr Text ist zugleich eine kraftvolle Forderung nach Selbstbestimmung. Sie zeigt, dass psychische Krisen nicht das Ende von Ambitionen oder Fähigkeiten bedeuten, sondern dass es vor allem das gesellschaftliche Bild davon ist, das Betroffenen im Weg steht. 

Besonders ihre Reflexion über Sprache ist bemerkenswert: Das Wort „ver-rückt“ wird nicht nur als Stigma betrachtet, sondern auch als Möglichkeit, Erfahrungen selbstbestimmt zu benennen und Deutungsmacht zurückzugewinnen.

Dieser Artikel ist klug und hinterfragt. Er ist nicht nur ein journalistischer Beitrag, sondern ein Plädoyer für eine gerechtere Gesellschaft. 

Ein herausragender Beitrag, der höchste Anerkennung verdient. Vielen Dank, Lea De Gregorio.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert